Auf dem Weg in die Kostenfalle

Der Einbau von (Öl- und) Gasheizungen bleibt auf Jahre möglich – Was der Kompromiss der Ampel-Regierung bedeutet

Ein Heizungstechniker installiert eine moderne Gasbrennwerttherme in einem Einfamilienhaus: Das Heizungsgesetz ermöglicht es Hauseigentümern, auf Jahre hinaus mit Gas zu heizen. Doch das kann zur Kostenfalle werden – durch die stark steigende CO2-Steuer für fossile Brennstoffe.

Das Heizungsgesetz ermöglicht es den Hauseigentümern, aus einer breiten Palette auszuwählen. Erdgas, (Heizöl,) Biogas, Wasserstoff kommen ebenso infrage wie Wärmepumpen, Solarenergie und Holz, sowie Kombinationen dieser Techniken. Möglich erscheint damit allerdings ebenfalls, dass in den kommenden Jahren noch Millionen neue, fossil befeuerte Heizkessel hinzukommen.

Währenddessen wird allgemein erwartet, dass sich die Aufwendungen für Erdgas und Heizöl deutlich erhöhen, auch weil die politisch festgelegte Kohlendioxidabgabe auf den Marktpreis obendrauf kommt. Viele Hausbesitzer nehmen dieses Preissignal möglicherweise nicht ernst, weil sie die künftige Entwicklung nicht voraussehen wollen oder können.

EU-Plan soll Energiepreise explodieren lassen

Mit dem Beginn des europaweiten Emissionshandel ab 2027, der auch den Privathaushalt betreffen soll, wird der Preis sich dann nach Angebot und Nachfrage ergeben. Es ist heute nicht bekannt, womit Bürger zu rechnen haben. Sicher ist aber, dass die von der EU bereitgestellte Menge an Zertifikaten einen entscheidenden Einfluss auf die Höhe der Preise hat. Und da die EU diese Menge drastisch reduzieren will, um ihre Klimaziele zu erreichen, gehen die MCC-Experten (Berliner Klima- und Wirtschaftsforschungsinstituts) davon aus, dass der CO2-Preis ab 2027 sprunghaft ansteigen wird.

In ihrer Studie haben sich die Berliner Klimaökonomen gefragt, zu welchem Preis die Tonne CO2 gehandelt werden müsste, damit die EU ihr Ziel der Klimaneutralität bis 2050 auch erreicht. Sie kommen zu dem Schluss, dass der CO2-Preis von etwa 80 Euro pro Tonne heute auf 200 bis 300 Euro im Jahr 2030 und über 400 Euro ab dem Jahr 2040 steigen müsste. Die Kosten für Verbraucher, die nicht schnell genug auf emissionsfreie Heizungen umsteigen können, wären immens: Heizen würde deutlich teurer, wie die MCC-Experten prognostizieren: So müsste ein Durchschnittsrentner in einem ölbeheizten Einfamilienhaus im ländlichen Raum – von heute an gerechnet – in einem 10-Jahres-Zeitraum mit Mehrkosten von 8099 Euro kalkulieren, in einem 20-Jahres-Zeitraum von 21.050 Euro. „Für Haushalte, die kurzfristig nicht umsteigen oder in größerem Umfang Energie sparen können, bedeutet der CO2-Preis aber irgendwann eine schwer zu tragende finanzielle Belastung“, so die MCC-Experten.

Damit die Energiewende in der Bevölkerung nicht nur als Kostenfaktor wahrgenommen wird, soll die Auszahlung eines Klimageldes übergangsweise die schmerzhaftesten Preissteigerungen auffangen sowie klimafreundliches Verhalten belohnen. Das Vorhaben ist im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung festgeschrieben, das Konzept allerdings noch nicht ausgearbeitet. Bezahlt werden soll es aus den Einnahmen der CO2-Bepreisung, die derzeit aber noch für andere Klimaschutz-Förderprogramme vorgesehen sind. Unklar ist außerdem, ob das Klimageld abhängig von Einkommen, Region oder Haushaltsgröße gestaltet wird.

Quelle: Auszüge aus den SZ-Artikeln vom 15.07.2023 „Auf dem Weg in die Kostenfalle“ von Hannes Koch und „EU-Plan soll Energiepreise explodieren lassen“ von Carsten Korfmacher. Foto: Jan Woitas / dpa

Lesen Sie hier die beiden Schwäbische-Zeitungsartikel vom 15.07.2023

Auf dem Weg in die Kostenfalle“

EU-Plan soll Energiepreise explodieren lassen“

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